Ankunft in List
Ankunft in Tüddern
Görlitz vor der Touristeninfo
Oberstdorf beim Hotel
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Mit dem E-Auto um Deutschland

Zipfeltour Mai 2023

Vor ca. einem Jahr haben wir zum ersten Mal vom Zipfelbund, dem Zipfelpass und den Rekorden gehört. Uns war sofort klar: Das geht schneller. Also haben wir eine Route geplant und Anfang Mai war es dann so weit für unseren eigenen Rekordversuch.

02.05.2023:

Unser Plan sah vor, in List anzufangen und dann im Uhrzeigersinn Deutschland zu umrunden. Am Dienstagmorgen machten wir uns also auf den Weg von Frankfurt nach Niebüll, um dort den Autozug nach Sylt zu nehmen. Auf dem Weg machten wir unsere erste Pause um zu Laden in Rhüden. Gerade genug Zeit für einen kleinen Kaffee und den Fahrerwechsel.

Bis nach Hamburg verlief die weitere Fahrt ziemlich ereignislos. Leider erreichten wir den Elbtunnel und den Verkehr um Hamburg genau zur Zeit des Berufsverkehrs, weswegen wir dort einige Zeit im Stau standen. Bei unserem zweiten Ladestopp in Kaltenkirchen (nördlich von Hamburg) wurde uns klar, dass der Zug um 19:30 ziemlich knapp werden würde. Es hätte zwar noch einen weiteren Zug gegeben, jedoch erst 2 Stunden später. Zeit, die wir gerne auf Sylt und nicht in Niebüll verbringen wollten. Wir hatten jedoch Glück und die Straßen waren nördlich von Hamburg sehr leer, so dass wir einiges an Zeit zurückholen konnten und noch weit vor der Einschätzung des Navis in Niebüll beim Autozug eintrafen.

Es war für uns alle die erste Fahrt mit dem Autozug und die Strecke nach Sylt ist definitiv super. Wir sind genau zur Golden Hour gefahren und konnten aus dem Auto mit gutem Rundumblick einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Wattenmeer beobachten, welchen wir nach Ankunft in Westerland auch nochmal am Strand genießen konnten.

In Westerland haben wir nach der langen Fahrt dann den Abend in einem sehr leckeren modernen Restaurant verbracht und bei kreativen Interpretationen von Burgern, Pasta und Fisch das Auto laden lassen. Schlussendlich trafen wir um 23:42 in List ein, um unseren Rekordversuch offiziell zu beginnen.

03.05.2023:

Am nächsten Morgen machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Kurverwaltung in List, wo wir unsere Zipfelpässe und den ersten Stempel bekamen. Nach einem kurzen Frühstück entschieden wir uns einen Ausflug zum Ellenbogen und dem nördlichsten Punkt Deutschlands zu machen. Die Landschaft dort war wirklich malerisch, jedoch hatten wir sehr unterschätzt, wie langwierig das Wandern durch die Dünen und am Strand werden würde, weswegen wir den Autozug zurück um 11:30 knapp verpassten. Ein kleiner Brunch in Westerland überbrückte die Zeit, bis wir wieder auf dem Zug nach Niebüll und unterwegs nach Görlitz waren, diesmal zwar ohne Sonnenuntergang, aber trotzdem mit wunderbarer Aussicht.

Die Fahrt nach Görlitz war die längste der fünf Tage, auch weil die Autobahn über lange Strecken gesperrt war und wir auf Landstraßen ausweichen mussten. Nach einem Ladestop beim Alpincenter Wittenburg - welches absolut leer und dadurch ein wenig unheimlich war, fuhren wir weiter Richtung Berlin. Diesmal verpassten wir den Berufsverkehr jedoch und hatten eine freie Strecke zu unserem letzten Ladestop des Tages in Ahrensfelde. Den letzten Teil der Strecke nach Görlitz mussten wir dann über Landstraßen bei Dunkelheit fahren, da wir erst so spät in Sylt losgekommen waren. Um kurz vor Mitternacht erreichten wir das Hotel in Görlitz und fielen sofort ins Bett.


04.05.2023:

Am nächsten Morgen (wir hatten das Auto über Nacht aufgeladen) fuhren wir in die Innenstadt von Görlitz und holten uns den zweiten Stempel ab. Danach sind wir auf der Suche nach einem Cafe durch die Görlitzer Altstadt spaziert. Wir waren alle beeindruckt davon, wie schön Görlitz architektonisch und kulturell ist und fanden nach kurzer Zeit ein sehr modernes Cafe mit leckeren Avocadotoasts, Oreokuchen und guten Cappuccinos.. Wir entschieden uns nicht zum östlichsten Punkt zu fahren, da wir lieber früher losfahren wollten, um nicht noch einmal so spät in der Nacht anzukommen

Der Weg zu unserem nächsten Ziel, Oberstdorf, war von Anfang an ein starker Kontrast zu der Fahrt am Tag zuvor. Das flache Land des Nordens war schnell vorbei und es wurde stetig bergiger. An diesem Tag holte uns auch langsam die Erschöpfung ein. Die Zipfelreise in 4 Tagen ist definitiv mehr ein Marathon als ein Sprint! Unsere erste Pause in Nossen brauchten wir selbst eigentlich mehr als das Auto. Weiter ging es nach Münchberg und dann Ellwangen für weitere Ladepausen.

Wir waren sehr froh, als wir die Berge am Horizont erkennen konnten und es war motivierend zu sehen, wie wir ihnen immer näher kamen. Hier war es zum ersten Mal sehr surreal zu realisieren, dass wir am Tag zuvor noch auf Sylt waren. Der letzte Teil der Strecke nach Oberstdorf hat auch sehr viel Spaß gemacht und Oberstdorf selbst war natürlich exakt so malerisch wie man sich ein Dorf umgeben von Bergen nun mal vorstellt. Am Abend aßen wir im Hotel und konnten das Auto über Nacht vollladen für die alles entscheidende Strecke am nächsten Tag.

05.05.2023:

Um 08:30 machten wir uns auf den Weg zur Touristeninformation in Oberstdorf, wo wir unseren dritten Stempel abholen konnten. Direkt danach fuhren wir los nach Selfkant, oder genauer nach Tüddern, wo wir unser Hotel gebucht hatten. Die erste Etappe ging bis nach Karlsruhe, wo wir unseren ersten Ladestop geplant hatten. Der Weg dahin war jedoch voll von Staus, so dass wir einiges an Zeit verloren haben. Beim Supercharger in Karlsruhe haben wir uns ein sehr schnelles Mittagessen besorgt, bevor wir weiter mussten. Auch auf dem nächsten Teil der Strecke wurden wir etwas ausgebremst von diversen Staus und Baustellen, bevor wir in Pfalzfeld unseren letzten Ladestopp einlegten.

Ab dem Großraum Köln/Bonn standen wir leider wieder oft im Stau, was sehr ärgerlich war. Nachdem wir Köln passiert hatten, war die Strecke jedoch endlich wieder frei und um 17:09 erreichten wir den Ortseingang von Tüddern, wo wir die Zeit stoppten. Nach 65h und 27 Minuten war unsere Zipfelreise beendet, womit wir den aktuellen Rekord um ca. 3,5h unterbieten konnten. Zufrieden machten wir uns auf den Weg zu unserem Hotel und checkten ein. Da bei uns etwas Unklarheit bestand über die Öffnungszeiten der Touristeninformation in Selfkant (vor allem am Wochenende), machten wir uns noch auf den Weg und holten uns den 4. und letzten Stempel ab.

Abends machten wir uns dann noch auf den Weg nach Sittard in Holland, wo wir an einem belebten Platz mit Livemusik in einem BBQ Restaurant unseren neuen Rekord feierten, bevor wir nach einem kleinen Spaziergang durch die Altstadt und an Kirchen vorbei zurück zu unserem Hotel in Tüddern fuhren.

06.05.2023:

Am nächsten Morgen besuchten wir noch den westlichsten Punkt Deutschlands an einem kleinen Bach, bevor wir uns auf den Weg zurück nach Frankfurt machten. Wir entschieden uns für einen kleinen Umweg durch das malerische Rheintal und die vielen Burgen, aber waren nach 3238 km (wobei wir 667 kWh verbrauchten) auch froh wieder daheim zu sein.

Auch wenn es wesentlich anstrengender war als gedacht, hatten wir viel Spaß am Autofahren und so viel von Deutschland zu sehen (wenn auch viel “nur” von der Autobahn). Die vier Zipfelorte und die Landschaften in denen sie liegen, könnten unterschiedlicher nicht sein und sind alle auf ihre eigene Art und Weise faszinierend. Wir freuen uns auf jeden Fall darauf, den Rekord zu verteidigen oder vielleicht selbst zu unterbieten ;)

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