Ankunft Oberstdorf
Zipfeltour Daniel und Christian – Görlitz
Zipfeltour Daniel und Christian – List
Zipfeltour Daniel und Christian – Selfkant
Zipfeltour Daniel und Christian – List
Zipfeltour Daniel und Christian – Oberstdorf
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Zipfeltour 2018

Viel Spaß und vor allem wunderbare Erlebnisse durften Daniel Auer und Christian v. Petersenn auf ihrer Zipfeltour 2018 erleben. Der offizielle Rekord wurde zwar nicht ganz geschafft (hier wird von Anreise im ersten Ort bis zur Anreise im letzten Ort gerechnet) aber wenn man sich den wunderbaren Reisebericht durchliest, war das am Ende auch gar nicht mehr wichtig.
Vielen Dank für die wunderbaren Eindrücke eurer Reise zu den Eckpunkten Deutschlands!

Zipfeltour von Daniel Auer und Christian v. Petersenn

Daniel und ich kommen aus der Region Kirchheim unter Teck auf der Schwäbischen Alb und wir kennen uns schon seit über 15 Jahren. In dieser Zeit haben wir schon so manche Reise zusammen unternommen. Wir lieben Herausforderungen und das nicht ganz Alltägliche beim Reisen, natürlich immer in Danis VW Passat 3B Kombi, 18 Jahre - unverwüstlich! :)
Da kam es mir gerade gelegen, als wir uns vor einem halben Jahr bei einem bierseligen Abend über künftige Expeditionen unterhielten, dass Dani von einer interessanten, aber ziemlich verrückten Geschichte erzählte:
Der ZIPFELTOUR.
Nach dem ersten Blick auf die Homepage fingen wir beide Feuer, besonders, was den Rekord anbelangte.
Dani hatte sich im Vorfeld auch schon ausgerechnet, in welcher Zeit man diese Tour „kürzestens“ schaffen könnte, gerechnet vom Zeitpunkt des ersten Stempels im Zipfelpass bis zu dem des letzten Stempels. Das wären, ausgehend von den Öffnungszeiten der Touristeninformationsbüros bzw. Rathäuser, exakt 64 Stunden.
Wir waren uns einig, dass das zwar schlafraubend und nervenaufreibend sein müsse, aber sicherlich ein zu bewältigender Spaß sei.
Einige Abende und einige Guinness später waren die Route geplant und die Unterkünfte gebucht und schließlich ging es los.
Start: 6. Oktober 2018, 0.45 Uhr

Es war allerdings nicht ganz einfach, zu bestimmen, wo wir beginnen und enden sollten, denn bei einer Rekord-Tour kommen zwangsläufig die Stationen 2 und 3 zu kurz.
Da wir beide sowohl das Meer als auch die Berge lieben, war der Routenverlauf aber schnell klar...


Station 1: List im Norden (Schleswig-Holstein)

Nach einer langen Fahrt durch Baustellen-Deutschland kamen wir am Samstag gegen Mittag in Niebüll an, um auf dem Autozug zur nordfriesischen Insel Sylt einzuchecken.
Schon die Überfahrt war Urlaub pur, denn wie es sich gehört, genehmigten wir uns „an Bord“ das erste Guinness (Danke für die 0,5‰-Grenze), welches mit Meerblick gleich doppelt lecker die Kehle runter rann.
Wenig später konnten wir dann in List-West in der schönen Jugendherberge „Mövenberg“ einchecken, die neben den tollen Zimmern und einer exzellenten Verpflegung auch eine Traumlage neben Sylts Ellenbogen vorweisen kann.

An den folgenden Tagen genossen wir das Inselleben in vollen Zügen, mit ausgiebigen Dünen- und Strandwanderungen, einer Schifffahrt und reichlich kulinarischen Köstlichkeiten, die der Norden zuhauf bieten kann.
Die Gastfreundlichkeit der „Nordlichter“ muss man wirklich erlebt haben: Unheimlich freundliche, wenn auch gelegentlich etwas wortkarge Menschen, was uns Schwaben aber auch nicht gerade fremd ist. Nach ein paar „Flens“ läuft die Gosch dann aber wie geschmiert! :)

Am 8. Oktober fiel dann offiziell der Startschuss für unsere Zipfeltour, als wir in der Kurverwaltung List um exakt 16.47 Uhr unseren ersten Stempel aufgedrückt bekamen… :)
Etwas wehmütig ging’s dann gleich im Anschluss auf die Fähre Richtung Rømø in Dänemark – der Beginn der ersten Etappe:


Station 2: Görlitz im Osten (Sachsen)

Was für eine Fahrt! 4 Stunden steckten wir auf der A24 im Stau dank eines LKW-Brands, sodass wir erst gegen 6.30 Uhr im Best Western Hotel Via Regio Görlitz ankamen.

Und was für eine superliebe Empfangsdame da auf uns wartete... Sie überließ uns das gebuchte Zimmer noch etwas länger, sodass wir wenigstens etwas „ausschlafen“ konnten, wie sie meinte. Ich weiß nicht, wie lange man im Osten ausschläft, aber zwei Stunden später war‘s dann gut. :)

Kurz geduscht und dann zack-zack Richtung Innenstadt, wo wir uns in der Touristen-information den zweiten Stempel und beim Bäcker ein herzhaftes Frühstück holten.
Was sollen wir sagen: Schade, dass wir nicht länger bleiben konnten. Die Stadt an der polnischen Grenze mit ihren wunderbaren Bauwerken lädt wirklich zum Längerbleiben ein…
Gern beim nächsten Mal, denn für uns ging’s zur…


Station 3: Selfkant im Westen (Nordrhein-Westfalen)

Die Autobahnen von Ost nach West – ein Traum!
Deutlich weniger Baustellen als auf der Nord-Süd-Route und einfach gemütlicheres Fahren. Vielleicht lag‘s auch an der Uhrzeit, jedenfalls kamen wir viel entspannter in Selfkant direkt an der holländischen Grenze an, als wir nach der vergangenen Nacht dachten.
Auch hier bekamen wir leider nicht viel mit von Land und Leuten, waren aber beeindruckt von etlichen wunderbar instand gehaltenen antiken Windmühlen.

Die Nacht verbrachten wir in einem Bed&Breakfast-Zimmer im Ortsteil Süsterseel oberhalb von Alis Kebap-Haus. Nix Besonderes, aber es gab saubere und bequeme Betten und vom sehr netten Chef persönlich zubereitet ein leckeres „westfälisches Drehspieß-Dinner“ mit reichlich Bier. :)

Die folgende Nacht war einfach klasse, denn dank 10 Stunden Schlaf ging’s dann fast erholt zum Finale in den Süden:
 
Ankunft Oberstdorf


Station 4: Oberstdorf im Süden (Bayern)

Zuerst das Meer und dann die Berge – geht’s noch besser? Wir finden nicht!
Am Spätnachmittag des 10. Oktober kamen wir auf dem „Tiefenbacher Hof“ an, wo uns die Gastwirtin Steffi mit ihrer Familie begrüßte.
Bayrisch-traditionell – Wir waren direkt daheim! :)
Die Eheleute mit 4 Kindern, 5 Katzen, vielen Hühnern und einem Hund ließen keine Wünsche der Gäste offen. Auf uns wartete eine urgemütliche Unterkunft mit herrlichem Blick auf die Allgäuer Berge, die einfach nur schön und ruhig liegt. Man kann direkt von der Haustüre weg loswandern.
Bevor wir uns allerdings der Gegend widmeten, war es nach der ersten wirklich erholsamen Nacht seit Tourbeginn und einem fabelhaften Frühstück, das morgens frisch zubereitet wurde, am 11. Oktober Zeit fürs Touristeninformationsbüro Oberstdorf, wo wir uns nach 64 Stunden und 8 Minuten um 8.55 Uhr den letzten Stempel in unseren Zipfelpass einprägen ließen! Was für ein tolles, triumphierendes Gefühl, nach gefühlten Ewigkeiten im Auto… Aber das war’s wert! :)
Als Krönung fuhren wir dank der Allgäu-Walser-Card, die man als Übernachtungsgast ausgehändigt bekommt, umsonst mit der Gondel hoch auf die Gipfel von Nebelhorn und Fellhorn.
Der Folgetag stand dann noch „frisch auf“ im Zeichen der Breitach-Klamm, die wir vom Hof aus zu Fuß begingen.

Die beeindruckenden Panoramen der Berge und die Höhenluft sind wahre Heilbringer, übrigens ebenso wie die wunderbare Meeresluft im Norden.
Die Schwäbische Alb bietet natürlich auch tolle Natur und viele Wege, um abzuschalten, aber wenn einem die Salzluft durch die Nase zieht und die Brise auf den Bergspitzen das Hirn freibläst, dann ist das doch etwas anderes! :)

Aber auch die schönste Zeit geht irgendwann mal zu Ende, und so ließen wir am 13. Oktober die Berge hinter uns, um uns wieder Richtung Heimat aufzumachen.
Genial war’s!


Bissle Reisestatistik:

Gesamtstrecke: 3.877 Kilometer
Reine Fahrzeit: 48 Stunden, 7 Minuten
Durchschnittsgeschwindigkeit: 81 km/h
Durchschnittsverbrauch: 5,5l/100km Diesel
Kilometerstand am Ende der Reise: 330.129 Kilometer

Die Zipfeltour sei hiermit jeder und jedem wärmstens ans Herz gelegt. Alle vier Zipfel haben ihre Vorzüge und es gibt wirklich sehr viel zu entdecken. Nochmal werden wir sie aber sicherlich nicht am Stück erkunden, denn diese Verrücktheit soll einmalig bleiben! :)

Wir kommen jedenfalls gerne wieder…
Egal ob in den Norden, Osten, Westen oder Süden!

Deutschland ist einfach ein schönes Land!

Christian v. Petersenn
Oktober 2018

Zipfelreisen